Im Oktober 2021 besuchte ich Como. Ich reiste mit dem Zug an und überquerte die Grenze. In der Tourismusinformation am Bahnhof San Giovanni ein touristischer Stadtplan nur mit den Sehenswürdigkeiten, sowie Vorschläge für 24 Stunden, bzw. 48 Stunden, beides auf Englisch. «Bei der Tourismusinfo am See haben Sie mehr Infos vorrätig,» so der Mitarbeiter.
Ich spazierte die Treppen runter Richtung Stadt, ein schönes Denkmal mit Händen überraschte mich.

Wahrscheinlich sollte ich tendenziell mehr Geld ausgeben. Denn die Cafés, die ich am Vormittag antraf, vermissten Gesprächsbereitschaft oder WiFi. So konnte ich mein Projekt schwer erklären, auch für Ausdrucke als Alternative hatte ich mich nicht vorbereitet. Zeit zum persönlichen Gespräch mochten sich die Mitarbeiter trotz weniger Gäste nicht nehmen. Meine Vorbereitungen seien nötig, und ebenso ihnen gegenüber fügte ich hinzu, die Servicefrauen arbeiteten deutlich härter, wie die Männer.




«Ohne Moos nix los.» Vielleicht störte sie die Gitarre. Ich wollte eigentlich eine angenehme Atmosphäre schaffen, über Kaffee sprechen, meine Lieder, mein Lexikon, eben nicht einfach so bestellen. Mitten auf der Piazza setzte ich mich an einen leeren Tisch. Das Restaurant war durch eine breite Passage getrennt. Ich setzte mich hin, um zu reflektieren, packte mein Sandwich aus. Statt eines Gespräches wurde ich verjagt, mir meine angebotene Visitenkarte wütend zerrissen.
Ich spiele nun meine Lieder und lege diese auf eine öffentliche Sitzbank. Aus dem ersten Gespräch mit einer Einheimischen, «ja Italien, die Leute sind deprimiert und haben nur gespielte Lebensfreude.»

Schliesslich gehe ich in ein Café, meine Visitenkarten und Geschenke überreichend, nach einem Cappucciono trachtend. «Ja, ich möchte mein Kaffeelexikon besprechen.»… «Ja, ja, machen wir,» der Cappuccino wird aufgetischt. Niemand kommt an meinen Tisch, um den italienischen Kaffee zu besprechen. Letztendlich bin ich es, welcher der gestressten Frau an der Bar die Fragen stellt.
Ihre männlichen Berufskollegen, also die Kellner klagten nämlich, wie schwer die Arbeit sei und fragten, ob ich denn später zum Essen komme.





Der Barmann in einer Seitengasse war schon gesprächiger. Zwar hatte er keine Zeit, aber er versicherte mir, dass Freundlichkeit ausserordentlich wichtig sei. Und eine wirklich gute Chocolateria gäbe es zurück über den Platz. Ich bedankte mich und fühlte mich erst einmal frustriert.

Ich marschiere nun Richtung See weiter und spaziere durch Como. An einem hübschen Innengarten verweile ich und trete auch ein. Zu sehen ist ein elegantes Restaurant mit Michelin Stern. Bei den Holzskulpturen denke ich an ein Museum in Slowenien, hier der Link dazu. Man wird mich hier dem Chef vorstellen und gerne zu einem Kaffee einladen. Ich bin positiv beeindruckt vom Restaurant, das auch einen Weinhandel führt. Ein wunderbares Ambiente, das Essen wird ausgezeichnet schmecken, ebenso der Service zufrieden machen! Indes herrlichen Düften ausgesetzt, – «splendido!»






Theoria
Via A. Bianchi Giovini 41
I-22100 Como
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Beim Busparkplatz dann verdrückte ich erneut ein Sandwich und trank ein frisches Wasser. Ich klimperte ein wenig und redete belanglos mit deutschsprachigen Touristen. Es ist schön hier zu leben, und man hätte gerne mehr Zeit.

Zeit hatten die Essenskurierfahrer bei der Kathedrale. Ich unterhielt mich länger mit Collins. Die Fahrräder müssen zur Dienstausführung selbst gekauft werden, viele haben ein E-Bike, er noch nicht. Er beabsichtigt, seine Musik zu vermarkten; er veröffentlicht die auf Youtube. Er erklärt: «In Afrika ist viel Energie, das Geld fehlt. Hier in Italien ist nur oberflächliche Energie, und das Geld fehlt auch. Doch besser als in Afrika sind die wirtschaftliche Situation und Sicherheit.»
Unser Smalltalk erfrischte mich. Wir versuchten eine Internetverbindung herzustellen, der Android Hotspot scheiterte. Kein WiFi, anscheinend auch bei den Cafés nebenan.

Ich kramte einen Tipp aus meinem Hinterstübchen hervor; das Café Babi in der Gasse Natta! Nachdem mir klar war, dass mein Stadtplan kein Strassenverzeichnis aufführt, fragte ich mich durch. Entweder waren lediglich Touristen zugegen, oder Kellner winkten mit der Begründung ab, sie seien von auswärts und hätten kein Smartphone. Am Ende erbarmte sich ein Passant und begleitete mich ein Stück des Weges.
Das Treffen dort gestaltete sich sehr angenehm. Obwohl ich vor dem Bistro meine Gitarre auspackte und Lieder spielte, so erlebte ich doch eine herzliche Stimmung. «You made my day.»



Bistro Babi
Via Natta 29
I-22100 Como
Ich flaniere schliesslich zufrieden zurück zum Bahnhof. Natürlich liesse sich Como noch besser porträtieren. Nur dafür sollten sich die Italiener mehr anstrengen. Viele junge Leute, die dasselbe anstreben, habe ich getroffen.
Como kann mich gerne für einen Eintrag auf der Webseite der Lombardei einladen.
Lombardei Reisen
Die Reise hat zu einem selbstkritischen Beitrag geführt: Ob mein Engagement idiotisch ist.